Interview

Interview mit Andrew Holland

Ist möglicherweise ein Bild von Text „GIB DEINEM TAG EINEN THRILL MIT DEN BUCHERN VON ANDREW HOLLAND“

Zeit, um euch erstmal unseren heutigen Mittelpunkt vorzustellen, findet ihr nicht? Herzlich Willkommen, lieber Andrew Holland .

Franci: Wir freuen uns, dass Du die Zeit gefunden hast, um der Leseecke einen Besuch abzustatten. Stell Dich doch bitte kurz vor

Andrew: Vielen Dank für eure freundliche Einladung und die nette Idee. Mein Name ist Andrew Holland, knapp über 50 (lach) und ich lebe mit Frau und Tochter in einem Stadtteil von Hanau, dem Geburtsort der Gebrüder Grimm.

F.: Gebürtig stammst Du jedoch aus Washington, zieht es Dich oft in Deine Heimat?

A.: Im letzten Jahr wollte ich meine Eltern besuchen, aber naja, Corona und so… Aber meine Heimat ist sowieso dort, wo meine Frau und meine Tochter sind.

F.: Ja, ich bin auch der Meinung, dass „zu Hause“ ein Gefühl und „Heimat“ weitaus mehr als ein Ort ist… War es damals schwer, nach Deutschland auszuwandern?

A.: Nein. Es war ein neuer Lebensabschnitt und von meiner Mutter habe ich viel über Deutschland gelernt, denn gebürtig stammt sie von hier und lernte meinen Vater als Soldat im Krieg kennen. Anfangs war es gewöhnungsbedürftig und manchmal ist es das noch, aber wenn man sich anpasst ist es weder schlimm noch schwer.

F.: Was vermisst Du am meisten?

A.: Meine Eltern tatsächlich.

F.: Oh, das glaube ich Dir sofort…Seit wann schreibst Du denn schon und wie fing das an?

A.: Geschrieben habe ich schon immer, und dazu auch Kurse in der Schule und am College belegt. Meine Frau ermutigte mich, wieder anzufangen, weil ich so viele Ideen habe. Tatsächlich war „Sie kamen nie zurück“ eine Story, die ich schon sehr lange in mir trage, aber erst als fünfter Teil der FBI-Reihe von mir geschrieben wurde.

F.: Manche Storys brauchen einfach Zeit. Und wie kam es zum ersten Thriller?

A.: Zuerst hatte ich nur die Szenen des ersten Kapitels im Kopf: Zwei Kinder kämpfen in Wassertanks um ihr Leben, jemand fragt: „Wie sehr willst Du leben?“ und stellt die Zwillinge vor die Wahl, welcher der beiden leben soll. Eines muss sich entscheiden, seinen Griff um das Rohr zu lösen… Hier ermutigte mich auch wieder meine Frau. Sie wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.Psssst: Sie liest eigentlich keine Thriller. Das war also ein Kompliment an mich, denke ich.

F.: Das war es definitiv und ich muss sagen, dass mich diese erste Szene, Deine Ausgangsidee grade wahnsinnig neugierig gemacht hat.Wolltest Du Dich denn mal in einem anderen Genre versuchen?

A.: Nein, ehrlich gesagt nicht.

F.: Kannst Du sagen, woher Deine Ideen kommen?

A.: Nein, sie kommen einfach. Wie bei der Geschichte „Sie kamen nie zurück“, die Idee begleitete mich schon ewig und ich wusste nur, dass ich sie unbedingt irgendwann in einem Roman verarbeiten wollte. Howard Caspar hat mir dabei geholfen. Meistens sind es nur kurze Szenen, aus denen ich dann etwas entwickel.

F.: Also ploppt etwas auf und verselbstständigt sich beim Schreiben zu etwas Ganzem. Faszinierend. Gibt es für Dich NoGos, Themen, über die Du nicht schreiben willst?

A.: Ich finde, dass es jedes Thema, egal welches, wert ist, das man sich mit ihm beschäftigt. Auf die eine oder andere Art und Weise kann es immer inspirieren oder den Horizont erhellen. Die Frage ist lediglich, wie man eine Geschichte erzählt, was man bewirken will. Ob mit erhobenem Zeigefinger oder um den Geist zu öffnen. Deshalb lasse ich es mir nicht nehme, über Dinge zu sprechen, wenn sie wichtig erscheinen können.

F.: Das finde ich sehr gut. Vielleicht möchtest Du etwas über den Entstehungsprozess verraten?

A.: Ich trage einfach Notizblöcke mit mir herum und wenn ich auf der Arbeit Zeit habe, schreibe ich mir Ideen auf. Mit meiner Frau überlege ich dann manchmal, wie sich ein Mensch in dieser oder jener Situation verhalten würde, aber da ich sehr viel mit Menschen arbeite, beobachte ich genau.

F.: Du arbeitest eng mit Deiner Frau zusammen – gibt es da denn oft Diskussionen, Meinungsverschiedenheiten oder Reibereien, vielleicht wegen des Covers?

A.: Nein. Sobald ich ihr von einer Idee erzähle, fängt sie schon mit dem Cover an und sagt: „Jetzt musst Du auch das Buch schreiben!“ Ich kenne mich damit nicht aus, deshalb übernimmt sie die Designs.

F.: Du veröffentlichst als Sp’ler – worin siehst Du die Vorteile?

A.: Ich muss keine Termine einhalten, durch meinen Hauptberuf geht es nicht, irgendwas zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu haben. Ich kann selbst und vollkommen frei entscheiden, ob und wann ich etwas günstiger anbiete und wann ich Aktionen mache. Wobei…eigentlich macht meine Frau Marketing, Gewinnspiele und Aktionen. 😅

F.: Auch, wenn es klingt als wärst Du im selfpublishing zufrieden, hast Du es denn mal bei einem Verlag versucht?

A.: Nein, und das möchte ich auch nicht, weil ich mir ungerne reinreden lasse. Nur die Lektorin und die Menschen, die meine Bücher korrigieren, dürfen das! Ich möchte Termin unabhängig sein, nichts zwanghaft tun müssen. Aus dem Grund werde ich zu keinem Verlag wechseln.

F.: Also setzt Du Dich selbst nicht unter Druck, wenn es um Veröffentlichungen geht?

A.: Nein, das macht meine Frau (lach).Es tut mir manchmal zwar leid, wenn Leserinnen und Leser fragen, wann Neues kommt. Aber Arbeit und Familie sind mir einfach wichtiger!

F.: Das verstehe ich sehr gut!Kritik ist – gerade im Thriller Bereich nicht selten – wie gehst Du damit um?

A.: Natürlich ist es nicht angenehm, aber ich sehe in ihr überwiegend Vorteile. Erstens, kann nicht jedem gefallen, was und wie ich schreibe. Mir gefällt auch nicht alles: ich mag weder Coke noch Limo, aber gestehe anderen zu, wenn sie das trinken. Sehr oft weiß ich, wo ich mich verbessern muss. Ich mag Kritiken, die explizit sagen, was missfiel, zum Beispiel, wenn das Ende zu schnell war oder jemand über etwas bestimmtes gerne mehr erfahren hätte. Genaue Aussagen finde ich gut, denn durch solche weiß ich, was beim nächsten Buch anders laufen soll.Das Leben und die Menschen sind bunt, sie lesen, erleben, essen, ja selbst lieben wie sie möchten. Das ist gut so!

F.: Wow. Was für eine tolle Antwort.Welche Deiner Geschichten liegt Dir besonders am Herzen, warum?

A.: Definitiv „LIKE“. Für mich ist es ein wichtiges Buch, auch wenn es nicht den Geschmack aller getroffen hat. Dennoch musste ich das Buch schreiben – und zwar genau so. Viele Menschen aus unserem Umfeld sind an Krebs erkrankt und ich wollte von einem neuartigen System erzählen, das andere Menschen bestimmen lässt, wer eine Behandlung bekommt und wer nicht. Durch Social Media kam ich auf diese Story, denn oft gibt es Bilder oder Videos von Kindern, die eine Blutspende brauchen, diese werden zu haufe geliked und geteilt. Und Zack, war da diese Idee.

F.:Wie wichtig sind Dir Blogger und der Austausch mit oder ein Feedback von KollegInnen?

A.: Blogger sind sehr spannend, geben ihre ehrliche Meinung kund. Sie haben so viele Ideen und machen das alles in ihrer Freizeit. Ich bewundere das. Aber ich gehe nicht selbst auf sie zu, weil ich denke, dass ich stören könnte, umso mehr freue ich mich über Anfragen oder Aktionen, bei denen ich gerne mit mache.Es gibt nicht viele Kollegen und Kolleginnen mit denen ich mich austausche, aber mit denen, mit denen ich Kontakt habe, die sind alle sehr freundlich und offen.

F.: Was erwartet Deine Leser in 2021?

A.: Ich hoffe, ich kann mehr Violent-Crime-Unit machen, auch Howard Caspar weiterschreiben. Dann wird der Schönmacher kommen, der sich mit Instagram beschäftigen wird.

F.: Ouh, das klingt ja interessant. Was sind Deine Ziele und Wünsche für dieses Jahr?

A.: Dass wir alle gesund bleiben und aufeinander achten. Dass wir uns wieder alle wirklich sehen können und nicht mit den Fingern auf die Menschen um uns deuten nur, weil jemand anderer Meinung ist.Das vergangene und der Anfang dieses Jahres hat mir so vieles gezeigt, das ich schade finde. Wir sollten alle zusammenhalten, denn wir sind alle Menschen – und keine Rasse oder „Bürger eines Landes“.

F.: Wie füllst Du Deine Zeit neben dem Schreiben?

A.: Was, wann? Neben dem Arbeiten? Lach. Ich mache viel Sport, momentan gehe ich gerne laufen oder mache im Wald Übungen.

F.: Zum Abschluss… Das Autorenleben ist..

.A.: Ein kreatives Mitteilen. Und sowohl spannend wie auch langweilig.😄

Vielen, vielen Dank, es war ein sehr schönes Gespräch- gerne wieder.

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