Belletristik

Rezension: Die Telefonzelle am Ende der Welt

Die Telefonzelle am Ende der Welt: Roman

vonLaura Imai Messina

Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch Juliette von Recensio Online. Ich musste gar nicht lange überlegen, ich musste dieses Buch unbedingt haben. Als es dann endlich ankam, danke btb Verlag, brauchte ich erst Zeit für mich, bis ich es anfangen konnte zu lesen. Ich musste erst einmal meine Gefühle und Gedanke sortieren, bevor ich mich dem Stellen konnte, was mich erwartete.

Inhaltsangabe:

Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit. Viele Menschen reisen zu dem Telefon des Windes, um mit ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen und um ihnen die Dinge zu sagen, die zu Lebzeiten unausgesprochen blieben. So kommt eines Tages auch Radiomoderatorin Yui an den magischen Ort. Im Tsunami von 2011 verlor sie ihre Mutter und ihre kleine Tochter. Yui lernt in dem Garten den Arzt Takeshi kennen, auch er muss ein Trauma verarbeiten. Die beiden nähern sich an, gemeinsam schöpfen sie neuen Mut. Und erlauben sich zum ersten Mal, dem Leben einfach seinen Lauf zu lassen. Ganz gleich, was es für sie vorgesehen hat …

Yui arbeitet als Radiomoderatin. Als sie eines Tages von einer ganz besonderen Telefonzelle erfährt, beschließt sie den langen Weg auf sich zu nehmen und diesen magischen Ort aufzusuchen. Seit einem Tsunami im Frühjahr 2011, bei dem Yui nicht nur ihre geliebte Mutter sondern auch ihr Kind durch die Macht des Wassers verloren hat, wünscht sie sich, wie viele andere Menschen, nichts sehnlicher als noch einmal die Stimmen ihrer geliebten zu hören…..

Die Telefonzelle befindet sich am Hang des Kujirayama, an der Küste Japans. Während ich hier sitze und versuche sie richtigen Worte zu finden, ziehen vor meinem inneren Auge Bilder vorbei, die sich tief in mir festgesetzt haben. Wie gerne hätte ich doch auch so eine Telefonzelle, ein Ort an den ich reisen könnte um noch einmal die Stimmen zu hören, die ich schon so lange vermisse!

Ich persönlich hatte Angst, das ich es seelisch nicht schaffe dieses Buch zu lesen, doch nun kann ich sagen das es mir sogar ein Stück weit geholfen hat, meine Verluste aufzuarbeiten. Nicht nur der ungemein einnehmende Schreibstil von Laura Imai Messina, auch Yui als Protagonistin, ließen mich dieses Buch regelrecht miterleben. Yui ist mir direkt ans Herz gewachsen, ihr schicksalhafter Verlust hat mich zutiefst berührt und ich konnte ihre Gedanken und Wünsche absolut nachvollziehen. Die Autorin zaubert mit ihren fast schon poetischen Worten, eine ganz besondere Stimmung, der man sich kaum entziehen kann. Seite um Seite wird man gedanklich hinfort getragen an einen Ort an dem alles möglich erscheint. Mit jedem Wort hat sich etwas in meinem inneren bewegt, tief und unergründlich. Es kamen Emotionen zu Tage, die ich längst vergessen geglaubt habe. Die Mauer, die die Flut ungeweinter Tränen umschlossen hatte, bekam tiefe Risse, und zum Ende brach sie sich Bahn und überrollte mich schier.

Mein Fazit:

Am Ende jedes Tunnels wartet Licht. Egal wie lange es dauern mag, es lohnt sich immer, die Dunkelheit zu bekämpfen <3. Dieses Buch ist ein Geschenk, welches man nicht nur mit den Augen liest sondern auch mit allen Sinnen. Jede geweinte Träne, ist ein Stück weit befreiung der eigenen Fesseln.

Irgenwann möchte ich auch diesen Ort, den es tatsächlich gibt, besuchen und den Stimmen meiner geliebten vorausgegangenen Familie lauschen…..

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und all die Sterne, die das Himmelszelt beherbergt obendrauf.


AutorinLaura Imai Messina

Verlagbtb

ISBN: 978-3-442-75896-8

Reihe: –Genre: Roman

Seitenanzahl: 352

Kommentar verfassen