Belletristik

Rezension: Der glücklichste Sommer unseres Lebens

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Der glücklichste Sommer unseres Lebens

Roman

von Ondine Khayat

Bastei Lübbe

Eas für eine Geschichte. Dem Cover nach, dachte ich das mich eine heitere Geschichte erwarten würde, doch ich fand eine tiefsinnige und zu Herzen gehende Story vor.

Colline ist 9 Jahre und ein sehr empfindsames Mädchen. Die Streitereien der Eltern setzen dem Kind immens zu, als Colline dann erfährt das sich ihre Eltern scheiden lassen wollen, verschließt sich immer mehr, jegliche Lebensfreude scheint aus ihr gewichen zu sein.  Clélie, eine ehemalige Angestellte und Freundin ihrer Eltern, ist dir einzige die Zugang zu dem verstörten Kind bekommt. So bietet sie an, das Mädchen über die Sommerferien zu sich zu nehmen, denn sie isst nicht mehr und braucht dringend Abstand zu ihrer Familie. Bei Clélie und den anderen Bewohnern des Pariser Stadthauses, taut Colline langsam wieder auf. Jeder im Haus hilft mit um dem Mädchen wieder ein Lächeln ins Gesicht und in die Augen zu zaubern.

Ich kannte die Autorin zuvor nicht, dachte auch nicht daran, dass sich hinter dem Cover eine solch tiefgründige und enorm zu Herzen gehende Geschichte stecken könnte, im Gegenteil. Der Schreibstil ist einvernehmend, zum Teil poetisch klingend und hat mich gleich gefesselt. Schnell war ich mitten im Leben von Colline angekommen. Die Autorin beweist hier viel Feingefühl, sie bringt das tiefste Innere des Mädchen nach außen, lässt mich mitfühlen und spüren wie sensibel und empathisch die kleine ist.

Die Hausgemeinschaft, alles ältere Menschen die um das wohlergehen von Colline bemüht sind, wird sehr authentisch und lebendig dargestellt. Man spürt, wie die Kleine, die ältere Generation regelrecht dazu bringt, gedanklich in eine längst vergessenen Zeit zu reisen. Mit viel Feingefühl und Spaß an der Freude, bringen die Bewohner immer neue Ideen ein. Sei es ein Picknick, oder gar Meditation im Garten, hauptsache es hilft der zerbrochenen Kinderseele. Mit jedem Tag der vergeht, geht es Colline besser, denn sie bekommt nun das, was ihr zu Hause verwehrt wird. Anerkennung und Liebe. Doch der Gedanke, das sie fortan nur noch bei einem ihrer Eltern wohnen soll, wiegt schwer auf der Seele des Kindes. Auch wenn sie nicht immer das bekommt, was sie sich wünscht, insbesondere von ihrem Vater, so möchte sie sich dennoch nicht entscheiden müssen, schon gar nicht, sich einen von beiden stellen.

Dir Charaktere sind durchweg authentisch und lebendig gezeichnet. Auch hier beweist die Autorin sehr viel Fingerspitzengefühl, denn jeder ist sehr detailliert gezeichnet. Facettenreich und mit Ecken und Kanten, wie im wahren Leben eben auch. Schnell hatte ich eine Verbindung zu den Herrrschaften aufgebaut und mich über jeden noch so kleinen Fortschritt gefreut.

Mein Fazit:

Ein wunderschöner tiefgründiger Roman. Das Thema wiegt schwer auf der Seele und wird mich noch lange begleiten. Von Herzen gerne spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.

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