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Er war immer so nett

von Andrew Holland

Er kommt auf sie zu, lächelt dieses nette, freundliche Lächeln, das sich so vertrauenswürdig angefühlt hat, und hebt das Messer, mit dem er die Kehlen ihrer Jungs und ihres Mannes aufgeschlitzt hatte.

Endlich wieder neuer Lesestoff von Andrew Holland. Der dritte Teil der VCU ( Violent Crime Unit ) Reihe bringt Vincent Callum und sein Team an ihre Grenzen. Ein grausamer Mörder zieht seine Kreise in Washington D. C. Auf brutale Art und Weise löscht er ganze Familien aus, bis auf jeweils eine Person, die er entführt um seinen grausamen Plan in die Realität umzusetzen….

Mit seinem einvernehmenden, flüssigen Schreibstil schafft Andrew Holland es mal wieder, das ich mir eine Nacht um die Ohren geschlagen habe. Die Story startet gleich mit einem lauten Bäääääm, und schon findet man sich mitten im Geschehen. Das Kopfkino braucht auch nicht lange um anzuspringen, den der Autor weiß genau, wie er seine Leser packen kann.

Gleich zu beginn, treffen wir auf Haley White, die sich unglaublich freut am Abend einen Gast zu empfangen, der das Leben ihrer Familie verändern wird. Ein “ netter “ Mann hat ihr versprochen ihren Mann und sie von haltlosen Anschuldigungen reinzuwaschen, doch dazu darf Haley jedoch mit niemanden über ihn reden. Nicht einmal mit ihrem Mann. Das sie damit das Todesurteil für ihren Mann und ihre beiden Söhne unterzeichnet, wird Haley erst klar als es zu spät ist. Doch was hat der Täter mit ihr vor?

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei kommt auch der Täter zu Wort, was mir persönlich sehr gut gefällt. Es schafft eine gewisse Nähe und man kann sich einfach besser in die Person hineinversetzen. Ich muss ehrlich gestehen, das ich tatsächlich Mitleid mit ihm hatte, irgendwie hat er es geschafft, etwas in mir zu berühren. Sein schwerer Schicksalschlag in der Kindheit, lässt darauf schließen das er von etwas getrieben wird, was man nicht gleich erkennt. Hier muss ich sagen, hat der Autor wieder tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen, zeigt auf was ein kindliches Trauma auslösen kann und zu was es führen kann. Chapeau!

Einblicke bekommen wir auch durch Haley, die gefangengehalten wird. Immer wieder sie vor ihrem inneren Auge, was der “ Ach so nette Mann “ mit ihrer Familie angestellt hat. Bilder, die sie nie aus ihrem Kopf bekommen wird. Doch was hat er mit ihr vor? Warum hat er ausgerechnet sie mitgenommen, und wer ist der Mann, der da in der Ecke in Ketten liegt?

Die Charaktere sind wieder authentisch und lebendig gezeichnet. Wobei ich gestehen muss, das mich Vincents ständiges Gedankenkarusell und bei April vor der Tür rumstehen, leicht genervt hat. Das will einfach nicht so ganz in mein persönliches Bild von Vince passen, erst zum Ende hin versteht man dann, was ihn zu diesen Aktionen bewegt hat. Dafür gefällt es mir, das in diesem Band Howard Caspar nur kurz erwähnt wird und die VCU dieses mal ohne Hilfe des FBI auskommt. Das gibt dem ganzen einen besonderen Schliff.

Wieder ein sehr spannender Thriller, der mir so manches mal Gänsehaut bereitet hat. Geschickt platziert Holland seine Wendungen, die mich so manches mal auf den Holzweg geführt haben. Dennoch hatte ich relativ früh eine Vermutung, die ich mehrmals verworfen habe und die sich zum Ende hin dann doch bewahrheitet hat.

Für mich persönlich war “ Er war immer nett “ tatsächlich der stärkste Band aus der Reihe. Auch wenn ich kleine Kritikpunkte habe, konnte mich das Buch dennoch sehr gut unterhalten und mir spannende Lesestunden mit Gänsehautmomenten bescheren.

Danke an Andrew Holland.

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