Alles, was wir liebten
von Kristina Moninger
Ich denke oft daran, dich zu vergessen, und merke dann, dass das unmöglich ist. Wie könnte ich jemanden vergessen, der ein Teil von mir geworden ist?
Anna kehrt nach vielen Jahren wieder zurück in ihre Heimat. Ein schwerer Schritt für die junge Lehrerin, doch sie muss sich endlich der Vergangenheit stellen. Damals hat sie Hals über Kopf ihren Heimatort verlassen, regelrecht geflüchtet ist sie, nach den schlimmen Ereignissen. Bis dato hat sie keine Erinnerungen zugelassen und ihre Vergangenheit erfolgreich aus ihrem Gedächtnis verdrängt. Nun ist an der Zeit sich all dem zu stellen. Anna reist zurück in ihre Jugend und den schönsten Sommer ihres Leben, der jäh endete….
Erzählt wird die Story aus der Sicht von Anna, dabei wechseln die Zeitzonen zwischen “ Damals “ und Heute „. Der Schreib und Erzählstil der Autorin, ist wunderbar flüssig, an manchen Stellen auch poetisch. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und beginnen immer mit dem Ausschnitt eines Briefes. Briefe die Anna immer an Fitz geschrieben hat, jedoch nie den Mut aufbringen konnte, diese auch abzuschicken. Nach und nach erfahren wir, was Anna dazu gebracht hat ihre Heimat und Fitz fluchtartig zu verlassen.
Die Charaktere sind unglaublich lebendig gezeichnet. Man fühlt sich den beiden direkt verbunden. Mit Anna konnte ich absolut mitfühlen, erinnerte sie mich doch teilweise an mich. Auch ich bin ein Meister im Verdrängen und weiß sehr gut wie es sich anfühlt wenn einen die Vergangenheit einholt. Die Autorin beschreibt die Gefühle so deutlich, das man sich als Leser auf einer Berg und Talfahrt der Emotionen befindet.
Ein für mich herzbewegender Roman, der von seiner Authentizität lebt. Es geht um Schuldgefühle und die Liebe, das Vergessen und Verzeihen, Familie und Freundschaft. Mir hat die Autorin nicht einiges an Tränen abverlangt, sie hat mich auch sehr zum nachdenken gebracht. Gerne spreche ich eine klare Leseempfehlung aus.