Machtsplitter
von Lena Sander
Du hast die Macht…Dr. Jan Volkmann, Neurochirurg:
Manchmal sieht es aus, als bestünde ein Gehirn aus einem fetten Bandwurm, der sich aus Platzmangel zusammengezogen hat. Zuweilen kann ich sogar seinen Kopf und die Augen sehen. Dann starrt er mich an und scheint zu sagen, dass ich die Finger vom Alkohol lassen soll. Alkohol ist der Teufel, und der steckt in diesem Wurm.
Machtsplitter – Lena Sander
Mit Machtsplitter ist Lena Sander ein Psychothriller gelungen, der polarisiert und eventuell auch Triggert.
Dr. Jan Volkmann, ein begnadeter Neurochirug und nach einer Entzugstherapie trockener Alkoholiker, tritt die Rückreise aus dem wohlverdienten Urlaub mit seiner Freundin Nina an. Während eines Stopps an einer Raststätte, erleidet Jan einen Zusammenbruch. Als er wieder zu sich kommt, ist nichts mehr wie es wahr. Nina ist spurlos verschwunden. Seine verzweifelte Suche nach ihr, endet in wirren Gedanken und verschobenen Wahrnehmungen…… Herzlich Willkommen in einem rasanten, verwirrenden Gedankenspiel…. nicht nur für Jan Volkmann….
BummBummBummBumm in diesem rasanten Takt schlug mein Herz während des Lesens von Machtsplitter. Lena Sander schaffte es wieder einmal, mich vollkommen aus dem Alltag abzuholen und in Dr. Jan Volkmanns verwirrten Gedanken Platz nehmen zu lassen.
Die Thematiken in der Story, werden sicher für einigen Aufruhr sorgen, genau deswegen liebe ich die Bücher der Autorin auch so. Sie scheut sich nicht davor, sich mit Tatsachen auseinanderzusetzten, dafür zu recherchieren und das ganze dann zu genialen PSYCHOthrillern zu verarbeiten. Wer hier jetzt einen blutrünstigen Thriller erwartet, ist jedoch falsch gewickelt.
Als Leser, erfahren wir direkt von Jan, was sich in seinem Leben gerade abspielt. Wir erleben seinen Zusammenbruch an der Tankstelle und somit auch den beginn seines ganz persönlichen Wahnsinns. Mehr als einmal fragt man sich dabei : Hää, das kann doch nicht sein ? Ne Nachricht die sich sofort wieder löscht? Ein Anrufton, der direkt Kopfschmerzen und einen weiteren Zusammenbruch auslöst? Nee, das gibt es nicht. Oder doch? Ein wahres Gedankenkarusell wird ausgelöst und steigert die Spannung ins unermessliche.
Als wäre das Wirrwarr um Jan noch nicht genug, taucht dann auch noch eine Frau auf. Gefesselt auf einem Gynäkologenstuhl. Ihr Kopf fixiert, ein seltsam anmutender Mann in OP – Kleidung. Was ist passiert? Der Frau fehlt jegliche Erinnerung. Ist es vielleicht Nina?
Fragen über Fragen, die mich dazu antrieben das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen. Ich war wie im Rausch, musste unbedingt erfahren was Jan widerfahren ist. Hat er vielleicht doch wieder heimlich zur Flasche gegriffen, oder hat sein Bruder vielleicht etwas mit der ganzen Sache zu tun?
Lena Sander versteht es, mich geschickt an der Nase herumzuführen. Spielt regelrecht mit meinen Gefühlen. Mein Herz hämmert haltlos in meiner Brust, mal schneller, mal so langsam das ich glaube es ist stehen geblieben, im nächsten Moment überollt mich eine tiefe Traurigkeit, die mir auch die ein oder andere Träne entlockt. Puuuhhh.
Ich habe mit viel gerechnet, doch das was mich am Ende dann tatsächlich erwartet hat, hat mich wirklich aus der Bahn geworfen. Auch jetzt, lange nachdem ich dieses Buch gelesen habe, überkommt mich immer noch eine Gänsehaut und mein Herz bubbert zwei Takte schneller. Was hier im Buch passiert,ist zwar reine Fiktion, die jedoch auf Tatsachen beruht. Und wieder einmal bleibt mir nur zu sagen, Chapeau, Lena Sander.