Belletristik

Rezension: Die Inselhebamme

Die Inselhebamme

Roman

von Emma Jacobsen

Droemer Knaur

Nela ist mit Leib und Seele Hebamme, es gibt einfach nichts schöneres für sie, als den kleinen Wesen auf die Welt zu helfen. Mittlerweile jedoch, fühlt sich Nela nicht mehr wirklich wohl in der Klinik. Es gibt immer mehr Arbeit und zu wenig Personal. Auch die Trennung von ihrem Verlobten 5 Tage vor ihrer Hochzeit wiegt immer noch schwer. Nach einem Zusammenbruch in der Nachtschicht, bekommt sie von ihrem Arzt eine Auszeit verordnet. Kurzentschlossen packt sie ihren Wagen und fährt zu ihrer Familie nach Norderney. Dort erwarten sie einige Veränderungen mit denen sie so nie gerechnet hat und die sie vor einige Entscheidungen stellt.

Emma Jacobsen zaubert ihren Lesern das perfekte Inselfeeling ins Herz. Die Beschreibung von Norderney und den besuchten Orten von Nela sind so realistisch, das man dass Gefühl an der von Nela zu wandern. Urlaubsfeeling garantiert.

Leider fehlt mir bei der Story dennoch einiges. Die Charaktere sind toll gezeichnet und auch sympathisch. Ich habe mich auch an Nelas Seite sehr wohlgefühlt auch wenn sie mir oft sehr naiv erschien. Sie schmiedet Pläne, doch ihre Entscheiung macht sie sich mehr als schwer. Es bedarf einiger Nasenstüber von ihren Liebsten, bis sie ihren ganzen Mut zusammen nimmt und ihren Traum verwirklicht.

Tini, Nelas Schwester ist das genaue Gegenteil. Als Influencerin auf Instagram hat enorm viele Follower, wofür sie aber auch hart arbeiten muss. Was Tini jedoch nicht hat sind Freunde, richtige wahre Freunde. Für ihr Social Media Leben, bucht sie Schauspieler für Partys und Freundschaften nachzustellen. Einem Follower fällt das auf und schwupp ist Tinis Karriere ruiniert und sie stürzt in ein tiefes Loch.

Die Eltern der Schwestern haben mich schier zur Weißglut gebracht. Verkaufen alles was nicht niet und Nagelfest ist um sich auf Greetsiel und Madeira zur Ruhe zu setzen. Zurück lassen sie Omama Alma mit ihrer beginnenden Demenz, ihrem Rum, dem sie gerne zuspricht und Napfkuchen ordentlich in Rum getränkt. Der Part hat mich wirklich Nerven gekostet, auch wenn es nur eine Geschichte ist, fiktiv noch dazu, finde ich persönlich den Alkoholmissbrauch einer über 80ig jährigen nicht wirklich passend. Sorry!

Sehr schade finde ich das Nelas eigentliche Geschichte komplett in den Hintergrund gerät. Zu viele Nebenhandlungen nehmen hier den Raum ein und somit ist für Nelas weitere Entwicklung und ihre Entscheidungen kaum noch Platz. Erst zum Ende hin bekommt man dann Nelas Geschichte kurz und flockig serviert.

Auch wenn ich einiges zu beanstanden habe und nur 3 Sterne vergebe, ist das Buch dennoch absolut lesenswert. Ein kleines bisschen Urlaubsfeeling für zu Hause.

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