Die Spuren der Kriegskinder: Sei tapfer im Leben!
von Karin Lassen
Inhalt:
Schauplatz Ludwigshafen/Rhein. Im Mai 1939 kommt Ilse Oehler zur Welt. Ihre ersten Lebensjahre: geprägt von Bombenangriffen, Fliegeralarm und Nächten im Bunker. Ihr Elternhaus: pflichtbeflissen und schweigsam. Und so beginnt für die lebenslustige junge Frau ein verzweifelter Kampf um Liebe, Anerkennung, Selbstbestimmung und ein bisschen Freiheit. Bis Ilse um sich herum eine Mauer aus Schweigen baut und die Katastrophe unausweichlich scheint.
“ Kinder vergessen schnell, aber was sie nicht wissen, müssen sie nicht vergessen. „
“ Die Spuren der Kriegskinder: Sei tapfer im Leben “ ist eines der Bücher, welches seine Zeit braucht um im nachhinein darüber zu reden. Insgesamt dreimal habe ich die Geschichte von Ilse Oehler gelesen, und immer noch fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden.
Wort und Bildgewaltig erzählt Karin Lassen die Geschichte von Ilse Oehler. Beginnend ab dem zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart, tauchen wir ein in Ilses bewegtes Leben. Geboren als einziges Kind von Wilhelm und Hedwig Oehler wächst Ilse in einer Zeit auf, die man sich selbst kaum vorzustellen vermag. Die ersten Jahre ihres Lebens werden geprägt vom Kriegsgeschehen. Fliegeralarm, Bombenangriffe, Nächte voller Angst im Bunker, die Sorge um die liebsten, all das versucht Hedwig vor ihrer Tochter zu verbergen. Vieles wird einfach totgeschwiegen, vor Ilse verborgen, denn was sie nicht weiß, muss sie auch nicht vergesen.
Ilse wächst trotz all den Widrigkeiten zu einer lebenslustigen jungen Frau heran, macht eine Ausbildung, beginnt die Welt zu entdecken, doch eines fehlt ihr, die Liebe und Anerkennung der Eltern. Früh wird Ilse Mutter, lebt mit ihrem Mann und dem Sohn Udo bei ihren Eltern. Lange hält die Ehe jedoch nicht, zu groß sind die Spannungen. Nach der Trennung kümmern sich Hedwig und Wilhelm um Udo, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf…..
Ilses Geschichte stimmt mich mich sehr nachdenklich, lässt mich aber auch zeitgleich verstehen, wie es in meinen Großeltern ausgesehen haben muss. Karin Lassen spannt hier den Handlungsbogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. In kurzen Perspektivwechsel gewährt sie uns Einblicke in das Jahr 2014, Ilses 75. Geburtstag und die große Sorge ihrer Tochter Birgit um die gebrechliche Mutter. Den Hauptteil des Buches nimmt Ilses Lebensweg ein. Den Kampf um die Gunst der Eltern, oder einfach gesagt: Den Weg eines Kriegskindes welches seinen Weg im Leben suchen musste und dabei immer TAPFER sein musste.
Fazit:
Wie gerne würde ich mich mit meinen Eltern bzw. Großeltern an einen Tisch setzen und mit ihnen reden, einiges aufarbeiten um besser verstehen zu können, doch dies ist nicht mehr möglich. Ilses Geschichte hat dafür gesorgt das ich einiges zwar besser nachvollziehen und verstehen kann, dennoch wird vieles für immer im dunkeln bleiben.
Vielen Dank an Karin Lassen und den pinguletta Verlag für das Rezensionsexemplar, welches ich jedem nur ans Herz legen kann.